Herbstzeit

Erntedank, mit Sturm und goldnem Blätterrauschen steht vor der Tür. Die KollegInnen in der Landwirtschaft ernten noch Mais, Kartoffeln und sorgen sich um die Herbstbestellung. Das Jahr kündigt sein Ende an – auch wenn es noch mehr als zwei Monate vor sich hat.

Dennoch ist es die Zeit, in der es sich lohnt, zurück zu blicken. Was habe ich in diesem Jahr gelernt? Wofür bin ich dankbar? Welche Saat für das neue Jahr will ich jetzt noch ausbringen?

Dankbar bin ich für viele spannende Begegnungen mit Menschen, die ich oft nur virtuell kennengelernt habe. Doch aus den virtuellen Begegnungen sind auch echte Begegnungen entstanden, bei denen sich dann zeigte, dass wir uns doch besser kennengelernt haben und dass Sympathie und das Gespür für das Gegenüber auch im virtuellen Raum echt sind.

Ich blicke zurück auf die Arbeit am Wachstumsbaum mit Volker Schramm. Ein Urbild, welches für mich in seiner Einfachheit vieles bewirken kann. Voraussetzung dazu die Offenheit, entstehen zu lassen, was die Kunden darin sehen. Es gäbe viele Schnittstellen und Einsatzmöglichkeiten, doch je mehr wir es vordenken, desto weniger wird es das eigene Tool des Kunden.

Ich erinnere mich gerne an meinen Weg in die Crowdfunding-Thematik. Gerade heute morgen hielt ich einen kurzen Impulsvortrag, was ich aus meiner gescheiterten Kampagne 2020 gelernt habe. Damals hatte ich für KATALYST auf Startnext eine Kampagne gestartet – im März 2020, pünktlich zum Lockdown. Oberflächlich betrachtet kann ich sagen: Genau zum falschen Zeitpunkt. Wer will schon etwas mit einem Kartenspiel für Teams, wenn sich Teams nicht mehr real treffen dürfen? Doch bei meiner heutigen Rückschau habe ich etwas anderes geäußert: Die Kampagne wäre auch nicht erfolgreich geworden, wenn es keinen Lockdown gegeben hätte. Aus einem wesentlichen Grund: Mir fehlte eine Vernetzung mit Menschen, die eine andere Perspektive in mein eigenes Unternehmen einbringen konnten. Die Vernetzung bezüglich des Produktes bestand zwar, aber ein internes Team – selbst wenn es „nur“ aus ehrenamtlichen besteht – ist der Weg zum Erfolg.

Ich bin dankbar für den fachlichen und geschäftlichen Austausch mit Nina I. Mülhens, mit Martina Rosanski, mit Sven von der Reith, Timo Gasparini, Rike Everding, und die Gespräche mit guten Freunden und in der Familie. Mit Nex(t)us haben wir wirkliches Hinhören geübt und erstaunliches entstand im Gespräch. Gespräche, die sich immer wieder den Fragen der notwendigen Brückenbildung zwischen Idealen und konkreten Umsetzungsmöglichkeiten widmen. Projekte wie Digitalschoolstory, das SeeMinar, 33 Impulse für innovative Unternehmen oder der Einsatz von Michael Ruhes TSM-Kompass in der New-Management-Initiative durfte ich mit begleiten und gestalten in einer wohlwollenden, wertschätzenden und fruchtbaren Zusammenarbeit.

Auch neue Geschäftsfelder haben sich aufgetan und alte Kunden sind wieder an mich herangetreten. Ich freue mich über die durchweg positiven Rückmeldungen für die online-Moderationen, die ich durchführen durfte.

Besonders am Herzen liegt mir das Erfahrungsfeld-Bauernhof, bei dem ich immer größere Resonanz erhalte und deutlichen Zuspruch, den Vernetzungsgedanken des Connect and Create weiter voran zu treiben. Ein ganzes Jahr habe ich alle 14 Tage eine neue Folge des gleichnamigen Podcast aufgenommen und veröffentlicht. Sehr schöne Gespräche mit Menschen, die die Begegnung der Gesellschaft mit der Urproduktion auf verschiedenste Art und Weise gestalten. Die Jubiläumsfolge erzählt etwas von diesen Menschen und wirft einen Blick darauf, wie es weitergeht.

Rückblickend ist es ein reich gefüllter Korb mit vielen guten Früchten. Aus all diesen Früchten sind bereits erste Samen für den Winter gesteckt. Sie brauchen noch immer Besinnung und den Schutz des Mutterbodens vor dem Frost.

Was habt ihr geerntet? Was gesät? Und wie schützt ihr das Gesäte vor dem Winter?

In der Landwirtschaft wird in den nächsten Wochen die Feldarbeit zur Ruhe kommen. Die Tiere können nicht mehr viel auf die Weide und werden nur zur Bewegung noch nach draußen gelassen. Auch die Bauern und Bäuerinnen schmieden jetzt neue Pläne. Reparieren und richten im Raus, was zu richten ist, motten die Maschinen ein, nachdem sie geölt und gefettet wurden.

Ich freue mich auf den Winter und auf das kommende Frühjahr. Ich bin gespannt, was durch BeSINNung in uns weiter reift. Und ich bin dankbar für all die vielen, guten Begegnungen!

Über Olaf Keser-Wagner

Gründer des Erfahrungsfeld-Bauernhof e.V. Evokator, Dozent, Autor verschiedener Bücher zum Thema, wie man mit Fragen besser führen kann. Gelernter Landwirt, Agraringenieur, Geschäftsführer eines Kulturunternehmens und anschließend selbständiger UnternehmensKulturEntwickler. International MBA in Management and Communications 2014 nebenberuflich erworben. Seitdem Begleitung und Weiterentwicklung der Münchner Marketing Akademie und des gleichnamigen Weiterbildungslehrgangs an der FH-Wien der WKW, Mitinitiator der Everding-Akademie für Gemeinwohlökonomie, Entwickler von Katalyst - evocational gaming solutions

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